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Was ist Weben
Weben ist die Verkreuzung zweier Fadensysteme, die im rechten Winkel zueinander stehend, miteinander verflochten werden. Das unterscheidet Weben von anderen textilen Techniken wie Stricken, Häkeln oder Klöppeln, die mit einem Faden gearbeitet werden.

Die Technik des Webens.                                                                                                      Zum Weben wird das eine Fadensystem, die Längsfäden oder Kette, in einen Webstuhl gespannt, damit das andere Fadensystem, der Querfaden oder Schuß, zwischen die Kettfäden eingetragen werden kann.
Die Kettfäden liegen dabei geordnet und straff nebeneinander. Sie durchlaufen auf der Strecke von vorn nach hinten (vom Warenbaum zum Kettbaum) einzeln je eine Litze, die wiederum auf Schäften aufgereiht sind. Dies ist die Steuerung die es ermöglicht, einen Teil der Fäden so anzuheben, daß eine Öffnung entsteht - das Fach - in das der Schußfaden eingetragen wird. Um die Fäden in Längsrichtung parallel und im richtigen Abstand voneinander zu halten, laufen sie noch durch das Blatt (oder Riet), eine Art Kamm, der oben und unten geschlossen ist. Der Schußfaden ist endlos, der Eintrag (Schuß) erfolgt von einer Seite zur anderen hin und beim nächsten Schuß wieder zurück. Jeder eingetragene Schuß muß dann an den vorangegangenen angedrückt werden; so entsteht nach und nach das Gewebe.

Etwas über Bindungen.

Die Verkreuzung von Kette und Schuß, die Bindung, kann auf unterschiedlichste Weise geschehen, sie unterliegt jedoch gewissen Regeln.
Die einfachste Möglichkeit ist die Leinwandbindung, es ist eine der Grundbindungen. Hier läuft der Schußfaden immer auf und ab, jeweils über bzw. unter einen Faden, in der nächsten Reihe umgekehrt. Leinwandbindung sieht auf beiden Seiten des Stoffes gleich aus.
Die zweite, wichtige Bindung ist der Köper. Hierzu werden mindesten drei Schäfte zur Steuerung der Kettfäden gebraucht, es können jedoch auch wesentlich mehr sein. Beim Köper überspringen die Schußfäden zwei und mehr Kettfäden, bevor sie wieder nach unten gehen. In der nächsten Reihe erneut in der selben Reihenfolge, jedoch um einen Kettfaden versetzt.
Dadurch entstehen die charakteristischen schrägen Linien, die Köpergrate. Liegt vornehmlich der Schußfaden auf der Oberseite, so nennt man dies Schußköper. Liegt die Kette oben, ist es ein Kettköper. Diese Stoffe haben eine Vorder- und Rückseite, nämlich immer umgekehrt als auf der Gegenseite. Läuft der Schußfaden dagegen zwei über, zwei unter den Kettfäden, handelt es sich um einen gleichseitigen Köper, auch Doppelköper genannt.
Als drittes noch die Atlasbindung, bei der ebenfalls mehrere Kettfäden übersprungen werden, bevor ein Kettfaden über dem Schußfaden liegt. Beim nächsten Schuß wird dieser sog. Abbindepunkt um mindestens zwei Fäden versetzt hochgehoben. Auch hier entsteht eine schräge Linie, jedoch unklarer.
Im Gewebe rutschen die langen Fadensprünge übereinander, so daß eine glatte Oberfläche entsteht. Die Mindestzahl der gebrauchten Schäfte ist fünf, das Gewebe wird jedoch glatter, wenn die Sprünge länger sind. Atlas hat in jedem Falle eine Vorder- und Rückseite, auch hier nennt man sie Kett- bzw. Schußatlas. Beim Damast werden beide, Kett- und Schußatlas, zur Musterung genutzt, da sie unterschiedlichen Glanz haben.
Aus diesen drei Grundbindungen sind alle weiteren Bindungen entwickelt. Es gibt hunderte von Möglichkeiten zur Veränderung und Musterung, Welche Bindung gewählt wird, richtet sich nach dem Gewebe, das hergestellt werden soll. Jede Bindung hat spezifische Eigenschaften, die genützt werden müssen. Man braucht beim Gewebe Eigenschaften wie z.B. Haltbarkeit, Dichte, Strapazierfähigkeit; bei anderen Wärme, Weichheit, oder auch Glanz, Glätte, Duftigkeit usw. die durch die Art der Verkreuzung in Verbindung mit dem Material herbeigeführt werden müssen.
Leinwandbindung ist dicht und fest, Köper weicher, schmiegsamer, je nach Material jedoch auch haltbarer. Die Atlasbindung ist glatt, man kann Glanz erreichen bei Materialien wie Leinen oder Seide. Für einen Entwurf müssen also Material und die Struktur der Bindung koordiniert werden.
Leinwandbindung Leinen Leinwandbindung Wolle Köperbindungen Atlasbindungen

 

Weben kann man grundsätzlich schon am kleinen Rahmen, der mit einem fortlaufenden Faden bespannt wird, so daß die Kettfäden parallel nebeneinander liegen. In die wird der Schußfaden, in Stopfmanier, eingetragen, und mit einem Kamm angedrückt. Auch das ist Weben. Für größere Stücke, Stoffe oder Teppiche, ist ein Webgerät notwendig, dessen Größe und technische Ausrüstung sich nach den Bedürfnissen des Webenden richtet.
Hier ein kleiner Einblick in Webgeräte.
Als Webrahmen wird ein Gerät bezeichnet, bei dem die webtechnischen Belange auf einen möglichst einfachen Nenner gebracht sind, sowohl bei der Vorarbeit wie auch beim Weben. Im Gatterkamm werden die Fäden zum einen geführt, zum anderen wird damit der Schußfaden an das Gewebe gedrückt. Man kann alle Bindungen, die auf der Leinwandbindung aufgebaut sind weben.
Liegt der Anspruch des Webenden in der Kreativität und spielt nicht Zeit die ausschlaggebende Rolle und möchte man ausschließlich Einzelstücke weben, so ist der Webrahmen ein geeignetes Gerät. Die Rahmen sind handlich, können jederzeit leicht auf, und auch wieder abgebaut werden
Ein Webstuhl oder Flachwebstuhl ist wesentlich größer und aufwendiger in seiner technischen Einrichtung. Zwar gibt es auch kleinere Geräte - für den Hausgebrauch - doch ist in jedem Falle Fachkenntnis zur Bedienung eines Webstuhles notwendig. Zudem gehören noch eine umfangreiche Einrichtung zum Ablängen der Kette u.a. dazu. Der Webstuhl braucht einen festen Platz und viel Raum drum herum. Hier ein professioneller Flachwebstuhl mit 160 cm Webbreite, wie in einer Handweberei gebraucht. Er ist ausgerüstet mit vier Schäften und Kontermarsch sowie einer Schnellade.
Der Hochwebstuhl ist vor allem zum Weben von Teppichen und Bildgeweben geeignet, weniger zum Weben von Stoffen. Hier ist die technische Einrichtung auch einfach, und die Bindungsmöglichkeiten beschränkt, doch die senkrechte Lage der Kette ermöglicht ein Arbeiten wie an einer Staffelei.